Das nachwachsende Hotelzimmer

Nach wie vor ist die Tourismusbranche von einer Wegwerf-Mentalität dominiert. Mini-Amenities in den Bädern und auf den Zimmern im Allgemeinen, sowie Kleinverpackungen bei Frühstück-Buffets sind vielerorts an der Tagesordnung. Nachhaltige Hotels sind zumeist im hochpreisigen Sektor zu finden. Doch das ist nur das Offensichtliche, denn bei der Bauweise wird kaum auf Wertstoffkreisläufe, bei zugekauften Möbeln kaum auf die Herkunft und Zusammensetzung geachtet. Das nachwachsende Hotelzimmer des Hotel Luise zeigt einen Weg auf,

wie ein nachhaltiger und ressourcenschonender Tourismus, sowohl in der Einrichtung als auch im Betrieb von Hotelzimmern, möglich ist, ohne den Geldbeutel der Kunden über die Maße zu belasten. Das Konzept des nachwachsenden Hotelzimmers® ist auf jedes Hotel oder jede Pension ebenso anwendbar, genau wie auf private Wohnräume. Es basiert grundsätzlich auf dem Cradle-to-Cradle© Prinzip, einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der verwendeten Ressourcen von Anfang an bis hin zum Ende:

Unser Ziel war es, etwas Neues zu schaffen. So außergewöhnlich, dass es auch für uns eine große Herausforderung wird.

Ben Förtsch

Wer langfristig dem Klimawandel entgegenwirken will, muss das Gesamtbild betrachten. Genau das versuchen wir mit dem nachwachsenden Hotelzimmer®. Abriss, Umbau, Ressourcennutzung und Recycling wurden und werden nach dem Cradle-to-Cradle©-Prinzip betrachtet und so nachhaltig wie möglich umgesetzt. Dabei verlieren wir den Komfortanspruch des Gasts nicht aus den Augen.

Rückbau = Müll? Fehlanzeige beim nachwachsenden Hotelzimmer®!

Bei der Materialauswahl achtete man auf verantwortungsbewusste Herstellungsverfahren und Umweltverträglichkeit. Das nachwachsende Hotelzimmer integriert z. B. eine Duschtechnologie der NASA, die 90% Wasser und 80% Energie einspart. Holzschonende Decken aus Stroh verzichten auf formaldehydhaltigen Kleber. 100% wiederverwertbare Teppichfliesen aus Fischernetzen sind langlebig und schalldämmend. Weil seine Herstellung viel Energie fordert, wurde Metall durch Holz ersetzt. Schrauben werden reduziert oder von Steckverbindungen und umweltschonendem Kleber abgelöst. Wer im klimapositiven Hotel übernachtet, produziert jedoch ohnehin 58,6% weniger CO2 als anderswo.

Das Hotel pflegt faire Beziehungen zu seiner Belegschaft, die zu 100% fest angestellt ist und sich an der Charta der Vielfalt orientiert. Alle Mitarbeiter*innen werden auf Nachhaltigkeit geschult, sodass selbst eine ökologisch verträgliche Zimmer-Reinigung gewährleistet ist. Handwerker*innen stammen aus der Region und sind langjährige Partner. Das Klima-Hotel unterstützt so die regionale Wertschöpfungskette und animiert seine Partner*innen dazu, abseits der Standardwege zu arbeiten und sich mit ökologischen Materialien und Bauweisen auseinanderzusetzen. Diese sind auch dazu angehalten, zu dokumentieren, wie viele km sie im Auftrag des Hotels fahren. Das Hotel kompensiert den so entstandenen CO2-Ausstoß: Im Klima-Hotels-Wald in Panama unterstützt es die Aufforstung und pflanzte dort schon über 11.000 Bäume.